Das war’s – ein Rückblick auf das Jahr 2004

Geschafft! Ein aufregendes und interessantes Jahr mit vielen Aktivitäten ist zu Ende.

Mit viel Arbeit fing es an: Eine große Holzhütte wurde in einer Halle vorgefertigt und dann im Frühling auf der Marktwiese aufgerichtet zwei Baumstämme , die die Überdachung der Sitzplätze beim Historischen Markt am Zwergbach tragen sollten, präpariert und eingesetzt.

Zwischendrin eine zweitägige Klausurtagung in Bliensbach im März, bei der einerseits über Maßnahmen zur Bereicherung des kulturellen Lebens in Staufen und andererseits über die Lebensweise im Mittelalter und deren Umsetzung in unser Lagerleben erörtert wurde. Verschiedene Vorschläge dieser Klausurtagung wurden schon bei unserem Historischen Markt im Mai, weitere bei den danach folgenden auswärtigen Märkten umgesetzt.

Beim 5. Historischen Markt am Zwergbach vom 14. – 16. Mai hatten wir Glück und es schien überwiegend die Sonne. Einer der Glanzpunkte des Marktes war die im Lager des Historischen Bürgervereins über Laptop laufende Bilderschau mit alten Staufener Bildern, die teilweise aus dem Nachlass des früheren Staufener Pfarrers Isidor Böck stammten.

Die Aufräumarbeiten vom Markt waren kaum beendet, da stand das nächste Ereignis an: Sonnwendfeier am 25.Juni. Vom Mödle aus ging es am Zwergbach entlang über den Klingenplatz und den Kapellenweg zur Feuerstelle beim Vereinsheim der Eintracht Staufen. Leider hatten wir die Rechnung ohne den Wirt (sprich: die Musik) gemacht: Die hatte unsere Sonnwendfeier erst für den nächsten Tag in ihrem Terminkalender eingeplant! Aber dank moderner Kommunikationstechnik und schneller Autos konnten wir sie doch noch vor dem Anfachen des Feuers begrüßen.

Der Vorsitzende des Historischen Bürgervereins Karl-Josef Stutzmiller hielt vor den zahlreichen Besuchern aus Staufen und von auswärts eine kurze Ansprache, anschließend wurden traditionelle Lieder zur Sonnwende gesungen und danach das Feuer entzündet. Als der Holzhaufen abgebrannt am Boden lag, sprangen einige Mutige über die verbleibende Glut.

Für die Aktiven des Lagerlebens ging es Schlag auf Schlag: Die Teilnahme am Ritterturnier auf Schloss Scherneck bei Augsburg im Juli, bei den Historischen Tagen in Höchstädt im August und beim Historischen Jubiläumsfest anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Vereins zur Pflege des Brauchtums in Günzburg standen auf dem Programm, außerdem der Besuch des Historischen Festes in Oettingen im Mai, des Ritterturniers in Waldreichenbach an Pfingsten sowie des Historischen Stadtmauerfestes in Nördlingen im September.

Aber der Reihe nach:

In Scherneck schlugen wir unser Lager unterhalb des Schlosses gegenüber einer hohen Gewölbemauer auf. Wir wurden abwechselnd von schwüler Hitze mit Stechmücken und Schnaken und starken, teilweise länger anhaltenden Gewitterregengüssen geplagt. Wenigstens am Sonntag hielt das Wetter; damit stiegen auch die Besucherzahlen. Unsere beim Markt in Staufen zum ersten Mal eingesetzten Spiele waren hier ebenso wie bei den noch folgenden Lagern der Renner bei Jung und Alt. An den Abenden fehlte um das Lagerfeuer in Scherneck aber die gewohnte historische Athmosphäre, da gegenüber von uns der örtliche Sportverein seinen Weinstand aufgebaut hatte und einige Besucher wohl glaubten, dass es am nächsten Tag keinen Wein mehr geben würde. Ein Besucher hat dann auch den Heimweg nicht mehr gefunden und wurde bei dem Versuch, auf unserem Keramik-Verkaufskarren zu schlafen, der in einem der Gewölbe stand, kurzerhand mit dem Karren von einem beherzten Mitstreiter an die frische Luft gezogen. Am nächsten Morgen fanden wir sein Handy; sein Zustand erlaubte es ihm aber offenbar nicht, es selbst abzuholen und so schickte er eine Bekannte. Als Finderlohn gab es zwei Flaschen Wein.

Dann kam Höchstädt. Schon Tage zuvor begannen wir mit den Aufbauarbeiten. Wir hatten einen schönen großen Platz, auf dem wir unser Lager so richtig darstellen konnten. Auch hier zogen unsere selbstgebauten Holzstühle um das Lagerfeuer und die Spiele die Besucher an; jeder wollte „testsitzen".

 

Die Dauer des Festes in Höchstädt war eine Härteprüfung für unsere Gruppe, ging es doch in der ersten Woche von Donnerstag bis Sonntag und in der zweiten Woche von Mittwoch bis Sonntag, wir waren an jedem Tag anwesend und ab Freitag wurde jeweils im Lager geschlafen.

Das Wetter war zunächst durchwachsen, aber beim großen Umzug am ersten Sonntag brannte die Sonne erbarmungslos vom Himmel. Wir hatten eine hohe Zugnummer und so mussten wir in der Hitze fast zwei Stunden warten, bis wir endlich am Startpunkt des Umzugs waren und loslaufen konnten.

Dann kam die zweite Woche. Am Donnerstagabend waren neun Aktive und zwei Kinder im Lager und das Wetter sah gar nicht gut aus. Und unsere Befürchtungen wurden noch übertroffen. Ein Riesen-Gewitter mit schwerem Sturm jagte über das Festgelände. Zunächst versuchten wir noch, unsere beiden Zelte und das Sonnensegel zu halten, mussten uns aber schon bald auf das Aufenthaltszelt konzentrieren, in dem unsere Lager-Küche war. Zunächst verabschiedete sich das Sonnensegel, einige Böen später auch das Schlafzelt.

Im Aufenthaltszelt hing jeder an einem Pfosten und mit vereinten Kräften gelang es uns mit Mühe, das große Zelt zu halten. Eine starke Böe blähte aber die Zeltplane so stark nach innen, dass ein Tisch umfiel und in einem darauf stehenden Karton liegende Keramikbecher zu Bruch gingen. Als das Gewitter vorbei war und sich der Sturm gelegt hatte, machten wir Bestandsaufnahme:

 

Ein paar Laschen waren ausgerissen, aber keine Zeltstange gebrochen und so konnten wir am Freitag unser Lager wieder aufbauen. Am zweiten Wochenende war das Wetter wieder gut und beim Abbau schwitzten wir auf’s neue.

 

 

Anfang September fuhren wir nach Günzburg. Hier hatten wir zusammen mit zwei weiteren Lager-Gruppen eine große Wiese zur Verfügung und wieder reichlich Platz, uns darzustellen. Neu im Einsatz war dieses Mal unser neues einheitliches Ton-Geschirr, so dass wir zum Essen eine richtige Tafel decken konnten. Das Wetter spielte ebenfalls mit.

Sonntags liefen wir bei einem schönen, nicht zu langen Umzug mit durch die Stadt. Bei der ziemlich steil abfallenden Kopfsteinpflasterstrasse in der Altstadt mussten unsere Stelzenläufer sehr aufpassen, um nicht zu stürzen.

Auch in Günzburg waren unsere Stühle um das Feuer herum wieder Besuchermagnet. Eine Gruppe Günzburger kamen jeden Abend wieder, weil es ihnen so gut gefallen hat. An den Abenden erhielten wir und unsere Besucher zeitweise zusätzliche Unterhaltung von einem Akkordeonspieler ohne und einem Gitarrespieler mit hervorragendem Gesangstalent und großem Hunger.

 

Zum Jahresabschluss wanderten wir Anfang Dezember nach Oggenhausen. Nach der Besichtigung der König-Brauerei gab es im Gasthaus König direkt gegenüber der Brauerei hervorragendes Essen und anschließend eine Nachwanderung zurück nach Staufen.

Eine Woche später besuchten wir einen der schönsten Weihnachtsmärkte in Esslingen. Bei trockenem Wetter hatten wir den ganzen Tag Zeit, uns den traditionellen und den historischen Teil des Marktes in aller Ruhe anzusehen.

Ingeborg Erasin

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